Ethos spricht heute an der Generalversammlung der UBS und fordert von der grössten Schweizer Bank mehr Zurückhaltung bei den Löhnen der Führungsinstanzen, um das Eingehen übermässiger Risiken zu verhindern, die der finanziellen Stabilität der Schweiz schaden könnten.
Mit CHF 14.4 Millionen für neun Monate Tätigkeit und sogar CHF 18.4 Millionen, wenn die erhaltenen Aktien zu 100% ihres Wertes bewertet werden, liegt die Vergütung des CEO von UBS weit über den in den Ethos Richtlinien festgelegten Grenzen. Sergio Ermotti, der nach der Notübernahme der Credit Suisse am 5. April 2023 an die Spitze der UBS zurückkehrte, kann ab 2024 sogar mehr als CHF 20 Millionen pro Jahr verdienen, nachdem der Verwaltungsrat beschlossen hat, die Obergrenze für seine variable Vergütung vom 5-fachen auf das 7-fache seines Grundgehalts anzuheben.
Die Grösse der UBS nach der Übernahme der Credit Suisse stellt zudem ein systemisches Risiko für die Schweiz dar. Vor diesem Hintergrund erachtet die Ethos Stiftung eine Begrenzung der variablen Vergütungen als unerlässlich, um das Eingehen unüberlegter Risiken wie während der Finanzkrise 2008 oder im jüngsten Fall bei Credit Suisse zu verhindern. Deshalb empfiehlt Ethos den Aktionärinnen und Aktionären, an der Generalversammlung vom 24. April gegen die Vergütungen zu stimmen:
- Die Aktien, die den Mitgliedern der Geschäftsleitung als langfristige variable Vergütung zugeteilt wurden, wurden völlig willkürlich mit nur 50% ihres Wertes am Tag der Zuteilung bewertet, während sie im Vorjahr von einem unabhängigen Unternehmen mit 71,5% ihres Kurses bewertet wurden. Infolgedessen kann die maximale Vergütung, die die Mitglieder der Geschäftsleitung nach einer Periode von drei bis fünf Jahren erhalten können, weit über dem im Vergütungsbericht ausgewiesenen Betrag liegen;
- Darüber hinaus wurden die Leistungskriterien für diesen langfristigen Plan im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesenkt. Die Bank muss nun eine Eigenkapitalrendite (RoCET1) von 10 % über drei Jahre erreichen, damit die Mitglieder der Geschäftsleitung 100 % der ihnen zugeteilten Aktien erhalten;
- Schliesslich schlägt die Bank vor, das Vergütungssystem dahingehend zu revidieren, dass der variable Anteil des CEO das Siebenfache seines Basissalärs betragen kann (bisher maximal das Fünffache). Da sein jährliches Basissalär (CHF 2,5 Mio.) bereits eines der höchsten in der Branche ist, könnte seine Gesamtentschädigung auf CHF 20 Mio. pro Jahr ansteigen, und sogar auf CHF 28,75 Mio., falls die Bank daran festhält, die Aktien mit einem Abschlag von 50% zu bewerten.
Obwohl 2023 für UBS in vielerlei Hinsicht ein aussergewöhnliches Jahr war, erachtet Ethos die Vergütungen an die Mitglieder der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats als unverhältnismässig hoch. Der CEO erhielt im Jahr 2023 das 78-fache des durchschnittlichen Lohns der 112'842 Vollzeitangestellten von UBS (USD 202'433).
Aktienrückkauf unvereinbar mit «too big to fail»
Ethos fragt sich auch, ob das von UBS am 3. April lancierte Aktienrückkaufprogramm im Umfang von USD 2 Milliarden und der gleichzeitige Entscheid der Bank, an der Generalversammlung die Schaffung von Wandlungskapital zu beantragen, um die Ausgabe von Wandelanleihen zu decken, die sich als besonders kostspielig erwiesen haben (über 9% jährlicher Coupon für die im November 2023 emittierten AT1), gerechtfertigt sind.
Ethos unterstützt zwar die Stärkung der Eigenmittel der sogenannten systemrelevanten Banken, ist aber der Ansicht, dass UBS eine höhere Eigenkapitalbasis bewahren und die risikogewichteten Aktiven ihrer Investmentbank weiter reduzieren sollte, anstatt zusätzliches Eigenkapital zur Deckung von Wandelanleihen mit hohen Coupons zu verlangen.
Mangelnde Transparenz und Ambitionslosigkeit des Nachhaltigkeitsberichts
Ethos empfiehlt den Aktionärinnen und Aktionären, dem Nachhaltigkeitsbericht die Zustimmung zu verweigern. Obwohl UBS Fortschritte in der nichtfinanziellen Berichterstattung gemacht hat, veröffentlicht sie noch immer nicht alle Treibhausgasemissionen, die mit ihren Investitionen und Finanzierungen verbunden sind. Zudem hat sich UBS im Gegensatz zu anderen internationalen Grossbanken nicht dazu verpflichtet, nicht mehr in Unternehmen zu investieren und diese zu finanzieren, die in den Bereichen Kohle und nicht konventionelle fossile Energieträger tätig sind.